20 Jahre PDF/X – Zum Standard PDF/VT

Neben den häufiger erwähnten PDF-Formaten wie PDF/A, PDF/UA oder PDF/X soll es hier im 3. Teil über PDF/X etwas detaillierter um das Format PDF/VT gehen. Das liegt nahe denn PDF/VT wurde als Standard aufbauend auf PDF/X-4 entwickelt.

Hier geht es um den sogenannten „personalisierten Druck“. VT (oder manchmal VDP) steht dabei für Variablen Datendruck / Variable Data Printing / Variable Document Printing. Bei PDF/VT handelt es sich um ein optimiertes Austauschformat für den sogenannten Transaktionsdruck. PDF/VT gilt generell als das Spezialformat für den personalisierten Massendruck.

Wofür wird PDF/VT eingesetzt?

PDF/VT basiert auf den PDF-Standards wie PDF/X-4 und PDF/X-5 und soll zusätzlich Transparenzen, CMYK, Sonderfarben und Mehrkanalfarben unterstützen. Das war beim Vorgängerstandard (PPML/VDX-Format) der noch auf PDF 1.4 basierte nicht der Fall.

Der internationale Standard PDF/VT richtet sich an die Anforderungen des modernen variablen Datendrucks und bringt die Vorteile des PDF-Workflows in die Welt des personalisierten Datendrucks. Personalisierter Datendruck und die Möglichkeiten für Direktmarketing haben bis heute eine extreme Entwicklung durchgemacht. Der Druck von Direktmailings ist ein großer Markt und Anwendungen wie das Variable Data Printing (VDP) konnten die Kosten dafür stark senken.

Diese Erkenntnisse und der große Bedarf an einer durchgängigen und standardisierten VDP Lösung haben zur Entwicklung von PDF/VT geführt. Der neue ISO Standard eröffnete dem Digitaldruck neue Möglichkeiten.

Was sind die Vorteile des VT Standard?

Vorteil war, dass PDF/VT die Annehmlichkeiten des PDF-Workflows in die Welt des personalisierten Datendrucks hineinbrachte. Hier ging es auch darum vollständige Job-Übertragbarkeit, Seitenunabhängigkeit und Geräteneutralität zu bieten. Mit PDF/VT/ISO 16612-2 wurden kostengünstige und einfach umsetzbare VDP-Lösungen ermöglicht. Die Verarbeitungsprozesse wurden dadurch für Unternehmen, Anbieter, Grafiker und Druckereien insgesamt vereinfacht. Gerade hinsichtlich von Auftragssteuerung und Produktionsqualität macht das wirklich was aus.

Weitere Vorteile:

  • Durch externe Speicherung von Metadaten kann der Datenschutz bei sensiblen Druckaufträgen erhöht werden
  • VDP-Prozesse profitieren von den bei PDF bekannten Vorteilen wie Blind Exchange, Preview, Preflight, Transparency, Geräteunabhängigkeit und kalibrierter Farbwiedergabe
  • Marketingfachleute, Designer, Spezialisten der Druckvorstufe und Druckereien können VT-Dokumente einfach und sicher austauschen, prüfen und verarbeiten.

Standard PDF/VT: 2010 als ISO 16612:2010 veröffentlicht

PDF/VT-Dokumente enthalten die finalen Inhalte und die zugehörigen Metadaten, aber keine Variablen oder Templates. Der VT Standard geht über die Anforderungen an PDF/X noch hinaus. Damit wurde er auf den personalisierten Massendruck angepasst. D.h. es ist vor allen Dingen möglich:

  • Schnelles Rastern (Rendering) von digitalen Druckdateien
  • Ebenso wie PDF/X bietet PDF/VT die Funktionen Farbmanagement und Unterstützung für ICC-Profile
  • Spezialität von VT ist die Personalisierung von individuell generierten Seiten, d.h. unterschiedliche gedruckte Seiten. Die variablen Inhalte kommen aus einer Datenbank und werden genutzt, um jedes Dokument anzupassen.
  • PDF/VT kann besonders gut für Geschäftsbriefe mit variablen Namens- und Adressinformationen eingesetzt werden sowie für personalisierte Broschüren mit variablen Text- und Grafikelementen
  • PDF/VT ist der Standard für Transaktionsdruck. Das heißt zu Transaktionen wie Verkäufen, Kontobewegungen oder Versicherungsabschlüssen können die zugehörigen Dokumente (Rechnungen, Kontoauszüge, Versicherungspolicen) erstellt werden.

Mehr zu den einzelnen Konformitätsstufen: PDF/VT-1, PDF/VT-2 und PDF/VT-3:

https://www.pdfa.org/twenty-years-of-pdf-x-part-iii/

Seit 2017 gibt es auch die Norm PDF/VCR-1

PDF/VT wird gerne für eine effiziente Verarbeitung von wiederkehrendem Inhalt (Text, Grafik oder Bild) eingesetzt. Bei PDF/VCR-1 geht es grundsätzlich um die Ersetzung variabler Inhalte (VCR: Variable Content Replacement). Beispiele dafür sind hochvolumige Produktion personalisierter Drucksachen wie Kreditkarten, Kundenbindungsbriefe oder individualisiert gedruckte pharmazeutischen Produktverpackungen. Ein PDF/VCR-1-Dokument basiert auf PDF/X-4 oder einem neueren Teil von ISO 15930, es kann aber auch PDF/X-6 und PDF 2.0 als Grundlage für PDF/VCR genutzt werden.

Um Verwechslungen vorzubeugen: PDF/VT transportiert finale Inhalte, wohingegen ein PDF-VCR-Dokument eine Art Vorlage mit Platzhaltern ist. Erst mit dem RIP (Raster Image Processor/Rastergrafikprozessor) werden dann variablen Daten eingefügt und schlussendlich das finale Dokumente erstellt.

Mehr zu PDF/X:

Teil 1: https://www.webpdf.de/blog/zwanzig-jahre-pdf-x/

Teil 2: https://www.webpdf.de/blog/20-jahre-pdf-x-von-pdf-x-1a-bis-zu-pdf-x-6/